WordPress Meetup – Teil 2: Interview mit dem Gründer des Meetups Hannover


In den nächsten Wochen erzählen uns sechs Meetup-Gründer, wie sie es geschafft haben, ein WordPress Meetup auf die Beine zu stellen, wie solche Treffen ablaufen und für wen Meetups geeignet sind. Als erster hat Frank Staude die von mir gestellten Fragen beantwortet.

Vorstellung

Hallo Frank, magst du dich erst einmal vorstellen? Was machst du beruflich? Was verbindet dich mit WordPress und seit wann nutzt du es?

Hallo Angelika,

ich heiße Frank Staude und wohne inzwischen in der Region Nürnberg. Zurzeit arbeite ich beim Comenius Institut Münster als WordPress/BuddyPress-Entwickler. Zu WordPress bin ich 2010 gekommen. Damals war die Version 3.0 gerade neu erschienen. Ich suchte zu dem Zeitpunkt nach einer Lösung mit der ich meinen geplanten Podcast publizieren konnte.

Frank Staude
Frank Staude

Für das in unserer damaligen Agentur selbst entwickelte CMS gab es kein entsprechendes Modul, und ich wollte kein eigenes entwickeln, weil ich den Podcast ja „jetzt“ produzieren wollte und nicht erst ein Jahr später. So schaute ich mir die verschiedenen Systeme mit den Podcast-Modulen/-Plugins an und bin bei WordPress „hängen geblieben“. Da der Rest der Website dann auch mit WordPress gemacht wurde, musste ich noch ein bisschen tiefer einsteigen.

Da war es naheliegend, auch ein erstes Kundenprojekt damit zu realisieren. Relativ schnell mussten dann kundenspezifische Themes erstellt werden und Plugins gebaut werden. So rutschte ich immer tiefer in die WordPress-Szene rein.

Wie kamst du auf die Idee, ein regionales Treffen zu organisieren?

Es gab schon vorher ein Bloggertreffen, welches sich primär aus WordPress-Nutzenden zusammensetzte, aber das war leider nicht regelmäßig und auch inhaltlich war es mir zu sehr Bloggertreffen und zu wenig WordPress.

Nach dem ersten WP Camp in Berlin habe ich auf der Rückfahrt den Entschluss gefasst, selbst ein Meetup ins Leben zu rufen.

Welches WP Meetup hast du gegründet?

Gegründet habe ich das Meetup in Hannover, welches ich bis zu meinem Umzug im Jahr 2015 auch organisiert habe. Zum Glück habe ich mit Christian Rüggeberg einen Nachfolger gefunden, der das Meetup in Hannover auch weiterhin am Leben hält. Nach meinem Umzug bin ich beim Meetup Nürnberg aktiv geworden, welches Stefan Kremer fast zeitgleich gegründet hat.

Nach Stefans Umzug kümmert er sich um das 2016 neu gegründete Meetup in Würzburg während ich das Nürnberger Meetup „geerbt“ habe. Zuvor hatten wir gemeinsam mit vielen weiteren Menschen in der Organisation im April 2016 das WordCamp Nürnberg veranstaltet. Und im November haben wir erstmals das WooCommerce Meetup Nürnberg veranstaltet.

Seit wann existiert das Meetup?

Das erste Treffen des WordPress Meetups Hannover fand am 15.11.2012 statt.

Organisation des ersten Treffens

Hast du das erste Meetup alleine organisiert?

Ja, und das habe ich auch ziemlich lange durchgehalten.

Wenn ich mir vorstelle, ich würde ein WP Meetup gründen wollen, ich wüsste gar nicht, wie ich anfangen sollte. Wie erging es dir? Hast du erst Leute oder erst die Location gesucht?

Im Normalfall fängt man ja nicht im luftleeren Raum an. Man lebt ja schon länger in seiner Stadt, ist vernetzt usw. Also habe ich mal im Bekanntenkreis herum gehorcht, ob es da ein, zwei Interessierte gibt. Als ich sicher war, dass ich nicht alleine an dem Abend sein werde, wurde ein Raum gesucht, ein Termin festgelegt und das dann über die damals zur Verfügung stehenden Kanäle publiziert.

Wie bist du an geeignete Räumlichkeiten gekommen? Welche Voraussetzungen sollte die Location deiner damaligen Meinung nach erfüllen?

Wir haben uns damals das erste halbe Jahr lang in einem Restaurant getroffen, das recht leckere Burger hatte und nicht so sehr frequentiert war. Das war recht angenehm, weil es nicht so voll war, aber leider auch der Grund, dass der Laden dann geschlossen hat. Danach haben wir uns im Edelstall getroffen, das war der Coworking Space* in Hannover.
*Coworking Spaces in Deutschland

Hier stellt sich direkt auch die Kostenfrage. Räume zu reservieren, kostet in der Regel Geld. War das bei deinem ersten Meetup auch so und wenn ja, wer hat das bezahlt?

Das Restaurant, wo wir zu Anfang waren, hat uns einfach so den Platz reserviert. In anderen Restaurants habe ich auch schon erlebt, dass die eine Umsatzgarantie haben wollen, wenn man für 10 oder 20 Leute reservieren will. Da das nicht zu leisten ist, muss man solch einen Laden dann meiden.

Beim damaligen Coworking war es nötig, dass ich eine entsprechende Mitgliedschaft abschließe. Das habe ich erst einmal selbst bezahlt und beim Treffen haben wir einen Becher rumgehen lassen und im Normalfall musste ich da dann nichts mehr zuzahlen. Wir reden hier auch nur von der Größenordnung von 30 € pro Monat.

Inzwischen kann man die Raumkosten aber auch über die WordPress Foundation laufen lassen. Ich weiß von Meetups, die das machen. In Nürnberg haben wir das Glück, dass der Coworking Space für Usergruppen kostenlos zu nutzen ist.

Welche Kanäle hast du genutzt, um Leute über das Meetup zu informieren? Hast du um Anmeldungen gebeten oder dich überraschen lassen, wer alles kommt?

Ich hatte die Zusage von 2 Leuten, damit wusste ich, dass ich nicht alleine sein werde. Ansonsten habe ich mich überraschen lassen, wer alles kommt.

Zugegeben weiß ich nicht mehr zu 100%, welche Kanäle ich alle genutzt hatte für das erste Meetup. Ich denke, es waren E-Mail, Twitter und das Forum.

Wie viele waren beim ersten Treffen anwesend?

Das weiß ich nicht mehr so genau, ich glaube 5 oder 6 Leute waren wir.

Hattest du dir einen Plan für den Ablauf des ersten Treffens zurechtgelegt? Oder habt ihr euch einfach erst einmal getroffen und kennengelernt?

Ich habe berichtet vom kurz vorher stattgefundenen WP Camp Berlin und hatte noch eine Übersicht/Vorstellung von WordPress-Büchern vorbereitet.

Verantwortung

Mit der Gründung eines Meetups hast du auch eine gewisse Verpflichtung übernommen. Du kannst zum Beispiel Termine nicht kurzfristig platzen lassen. Hast du dir im Vorfeld darüber Gedanken gemacht?

Das WP Meetup war ja nicht die erste Usergroup, die ich gegründet habe. Von 2001 bis 2015 habe ich die PHP Usergroup Hannover gegründet und geleitet – welche im Januar 2017 wiederbelebt wird. Ebenfalls gegründet hab ich die Arduino Hannover-Gruppe, rund um Mikrocontroller.

Wenn man einen festen Intervall für Treffen hat, kann man auch mal als Organisator fehlen – Voraussetzung ist, dass die Organisation der Location das zulässt. Das wird zu einem Problem wenn die Räumlichkeit z. B. der Besprechungsraum einer Firma ist und das an einem bestimmten Mitarbeiter hängt. Wenn dieser dann mal Urlaub hat, oder kurzfristig erkrankt ist, hat man plötzlich keinen Zugriff auf den Raum.

Hast du dir Hilfe gesucht und Co-Organisatoren gefunden? Wann?

In Hannover habe ich das mehr oder weniger bis zum Schluss alleine gemacht. In Nürnberg habe ich zum Glück von Anfang an auf einige Mitstreiter bauen können, was sehr hilfreich ist, wenn man neu in der Stadt ist (und dadurch, dass ich 30 km von Nürnberg entfernt wohne, bin ich auch nicht so häufig in der Stadt).

Welche Vorgehensweise empfiehlst du?

Wer mal ein wenig rumfährt und andere Meetups besucht, wird vor allem eines feststellen – jedes Meetup ist anders. Besonders von der Zusammenstellung der Leute und damit auch der inhaltlichen Ausrichtung. Daher gibt es natürlich auch nicht den einen Fahrplan, den man einfach nur abhaken muss, um ein erfolgreiches Meetup zu haben. Aber wenn ich schon was empfehlen muss 🙂 :

Redet mit den anderen Meetup-Machern
– beim Besuch des Meetups,
– auf einem WordCamp, wenn es eine MetaMeetup-Session gibt oder auch so,
– auf dewp.slack.com im channel #meetups.

Wir beißen nicht und sind daran interessiert, dass es weitere Meetups gibt.

Anforderungen an die Location und Frage nach Hardware

Nun ist WordPress ja etwas, das man eigentlich nur an einem Computer kennenlernen, erarbeiten und begreifen kann. Ist das ein Aspekt, der bei der Wahl der richtigen Location eine Rolle spielt?

Es ist sicherlich schön, wenn man einen Raum hat, wo es Internet gibt und ein Beamer zur Verfügung steht. Aber es ist kein Zwang, dass es so sein muss.

Wie ich schon sagte, jedes Meetup ist anders. Die einen machen Vorträge, die anderen lieber lockeren Erfahrungsaustausch als Stammtisch. Ich habe am Anfang, als wir uns noch im Restaurant getroffen haben, auch schon einen Vortrag nur mit Stift und leeren A3 Papier gemacht. Geht auch.

Welche technischen Möglichkeiten müssen deiner Erfahrung nach in den Räumlichkeiten zu Verfügung stehen?

Internet und Beamer wären schon ganz schön, aber ich würde das nicht als Ausschlusskriterium sehen. Wenn sich die Räumlichkeiten richtig anfühlen, aber es kein Internet vor Ort gibt, wird man ja sicherlich auch eine Lösung finden via Hotspot oder dergleichen. Ebenso gibt es ja evtl. jemanden in der Gruppe, der einen Beamer mitbringen kann.

Früher hatte ganz sicher nicht jeder ein eigenes Smartphone oder Tablet. Aber auch heute können sich das nicht alle leisten. Macht es für diejenigen überhaupt Sinn, an den Treffen teilzunehmen?

Unbedingt. Das allerwichtigste ist ja erst einmal der Austausch, das Networken, neue Leute kennenlernen und wenn es einen Vortrag gibt vielleicht sogar was Neues lernen oder zumindest eine Anregung mitzunehmen. Ich sage immer, auch wenn der Vortrag des Abends über etwas handelt mit dem ich im Alltag nichts zu tun habe – ich werde ja nicht dümmer, ganz im Gegenteil.

Viele haben eh ihre Hardware dabei, und wenn mich jemand anspricht, dass er ein Problem hat, schaut man sich das gemeinsam an. Oder man geht mit der Telefonnummer/E-Mail von jemanden nach Hause mit dem man sich dann noch mal kurzschließt.

Müssen sie befürchten, deswegen schief angesehen zu werden, oder wird vorhandene Hardware bei den Meetups geteilt?

Ich kenne kein Meetup (und ich habe schon einige besucht – zwar nicht so viele wie Simon damals 🙂 ), bei dem man komisch angeschaut wird, weil man keine Technik dabei hat. Irgendjemand hat was dabei, und wenn man gemeinsam auf ein Problem schauen will, wird sich das finden.

Gestaltung eines Meetups

Ein Meetup ist für alle offen, egal ob die Leute WordPress beruflich oder privat nutzen, ob sie erfahren damit umgehen oder hier völliges Neuland betreten. Ich stelle mir das sehr schwierig vor, bei solch gemischten Vorkenntnissen Themen zu finden, die niemanden überfordern oder langweilen. Welches Rezept hast du dafür?

Erst einmal ist der Abend zweigeteilt. Es gibt (meistens) einen Vortrag (selten auch mal zwei) und danach ist allgemeiner Austausch dran. Wir fragen regelmäßig ab, was die Besucher interessiert, worüber die was hören möchten.

Legt ihr für das nächste Treffen Themen fest, werden Vorträge gehalten oder ergibt sich die inhaltliche Gestaltung spontan? Wer entscheidet das überhaupt?

Auf der einen Seite gibt es den Wunsch nach Spontanität, auf der anderen Seite braucht es aber auch für Vortragende Zeit zur Vorbereitung. Meistens wird ja für den Vortrag beim Meetup etwas vorbereitet. Wenn ich plane, mal ein anderes Meetup zu besuchen, würde ich auch gerne wissen, was das Thema des Abends ist. Wir versuchen den Spagat, dass wir aktuell für 3 Monate im Voraus die Themen planen.

Wie lange dauert ein Meetup in der Regel, wie viel Zeit sollte man mindestens einplanen?

Bei uns sind es aktuell meistens so 1 ½ bis 2 Stunden.

Welches Intervall würdest du für wiederkehrende Termine empfehlen?

Wir, wie die meisten Meetups, treffen uns einmal im Monat. Wichtig ist, einen festen Termin zu haben (bei uns der 3. Donnerstag des Monats), und den auch erst einmal eine gewisse Zeit beizubehalten. Auch wenn ich als Besucher nicht immer kann, es erleichtert die Planung, wenn es eine Verlässlichkeit bei dem Termin gibt.

Es spricht aber auch nichts dagegen 2 Treffen im Monat zu machen, wenn die Besucher des Meetups das wünschen. Oder 2 Treffen mit unterschiedlichen Ausrichtungen. Einmal was für Anwender, und einmal was für Entwickler. Da ist jeder frei in der Ausgestaltung seines Meetups. Ich muss das machen/anbieten, was in meiner Stadt funktioniert.

Erstellt ihr nach den Treffen eine Nachlese oder Dokumentation? Würdest du das generell als nützlich einstufen?

Ja, früher gab es auf der Website (meistens) eine Nachlese, ggf. noch mit den verlinkten Folien des Vortrags. Ich habe mich in diesem Jahr aber auch sehr intensiv mit dem Thema „Sessions aufzeichnen“ beschäftigt und wir haben für Nürnberg und Würzburg ein Setup zusammengestellt, mit dem wir die Vorträge auf Video aufzeichnen (Bildschirm des Vortragenden, Bild des Vortragenden und Ton) und es keiner Nachbearbeitung bedarf.

So dass wir das Video direkt nach dem Vortrag schon zu WordPress.tv hochladen können. Einige Male war das Video dann schon während des Meetups verfügbar, sonst am nächsten Morgen.

WordPress.tv – Meetup Franken, WordPress.tv – Meetup Würzburg.

Was erwartet Leute bei ihrem ersten Besuch eines Meetups? Müssen sie etwas mitbringen, werden sie von euch angesprochen und miteinbezogen, darf überhaupt jeder teilnehmen? Hast du einen besonderen Rat für sie?

Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Interesse an WordPress vorausgesetzt wird. Ansonsten ist Jede und Jeder willkommen, unabhängig des Wissensstandes und der Nutzungsart von WordPress. Egal ob Anwender, Redakteur, Designer, E-Commerce-Mensch oder Entwickler.

Gerade die Mischung macht es meiner Meinung nach aus, und je bunter gemischt, um so mehr können wir voneinander lernen. Als Entwickler lerne ich sehr oft viel Wichtiges dadurch, dass ich mich mit „Anwendern“ unterhalte – und ich hoffe, dass es anderen ebenso geht.

Die Gruppe lebt aber vom Austausch. Es geht also um Nehmen und Geben – wenn alle nur nehmen, aber niemand sein Wissen gibt, kann so eine Gruppe nicht funktionieren.

Kosten

Entstehen irgendwelche Kosten für die Durchführung eines Meetups? Wenn ja, welche?

Grundsätzlich nicht. Man trifft sich mit Gleichgesinnten, wo, spielt erst einmal keine Rolle, das kann auch bei jemanden Zuhause sein, oder draußen im Park. Wenn Kosten entstehen, dann meistens durch die Räumlichkeiten.

Besteht die Möglichkeit der Kostenübernahme durch die Foundation?

Ja, die Möglichkeit besteht. Ich selbst hab das Verfahren nicht durchlaufen, aber ich weiß, dass Christian das inzwischen für das Hannoversche Meetup macht, frag ihn doch auch noch mal zu dem Thema.

Meetups arbeiten nicht wirtschaftlich. Aber soweit mir bekannt ist, finden sich mit Glück durchaus Sponsoren. Was sponsern sie, wofür und was erwarten sie im Gegenzug?

Das ist ganz unterschiedlich und ich kann da nur über die reden, die wir auch fürs Meetup haben. Einmal habe ich die Meetups beim „O’Reilly Usergroup Programm“ angemeldet, da kann man Rezensionsexemplare anfordern und auch mal Bücher zum Verlosen, z. B. für Weihnachten. Da haben wir einen Banner auf der Website.

Des Weiteren haben wir auf Anfrage von JetBrains mal 10 Lizenzen von PHPStorm zum Verlosen bekommen, auch dort gab es einen Banner auf der Website. Mehr Sponsoring Aktivitäten haben/hatten wir nicht.

Deine Tipps

Aus heutiger Sicht: Gibt es Fehler, die man vermeiden kann?

Echte Fehler eigentlich nicht. Heute würde ich von Anfang an auch auf Meetup.com setzen. Aber viel mehr würde ich nicht anders machen.

Wie viele Leute besuchen durchschnittlich dein Meetup? War das schon immer so?

So ca. 15-20, aber natürlich war das nicht immer so, und auch heute kommt es auch mal vor, dass es weniger als 10 sind.

Was macht man, wenn die Meetups nicht gut besucht sind? Aufgeben? Durchhalten?

Ich hatte 2012 ja schon die Erfahrung von über 10 Jahren PHP Usergroup. Es war mir klar, dass ich erst einmal die treibende Kraft bin, und es war von Anfang an in meiner Planung, dass ich im Zweifelsfall jeden Monat selbst einen Vortrag mache, wenn sich niemand anderes findet.

Wenn es nach einem Jahr immer noch so gewesen wäre, oder wir dann noch immer nur 4 Leute wären, dann weiß ich nicht, wie lange ich das noch durchgezogen hätte. Es gibt ja auch kein Patentrezept, wie man Leute findet.

Als wir für Hannover damals mit Meetup begonnen hatten, hatte das quasi keine Auswirkung – während die Hamburger Kollegen von einer Explosion der Besucherzahlen berichteten. Was in einer Stadt funktioniert, funktioniert in der nächsten überhaupt nicht.

Wie erhöht man die Reichweite, um als Meetup wahrgenommen zu werden und die Teilnehmerzahl zu erhöhen?

Auf Meetup.com sein, in den WordPress-Foren, Gruppen auf Xing und Facebook den Termin publizieren. Lokale BarCamps, Webmontage und andere Treffen besuchen.

Empfiehlst du meetup.com als zusätzliches Instrument zur Organisation? Wer bezahlt das?

Wenn man sein Meetup über die WordPress Foundation angemeldet hat, übernehmen die auch die Meetup.com-Kosten. Allerdings sind bei Meetup.com nur Städte mit einer gewissen Mindesteinwohnerzahl erfasst. Kleinere Städte und ganze Regionen (z. B. die Meetups Region38, OME, Eifel) können auf die Weise nicht auf Meetup.com abgebildet werden.

Hast du einen besonderen Tipp für diejenigen, die selbst ein Meetup gründen wollen?

Dank der Foundation dürfen es auch Räumlichkeiten sein, die etwas kosten. Auch wenn es verlockend ist, sich irgendwo zu treffen, wo man auch lecker essen kann, so sollte man nicht vergessen, dass es auch viele Menschen gibt, für die das ein Hindernis ist, weil sie nicht so viel Geld haben, für verschiedene Treffen im Monat jedes Mal in einem Restaurant einzukehren, und es auch frustrierend ist, nur ein Wasser zu bestellen während alle anderen am schlemmen sind. Darum, schließe nicht von dir auf alle anderen, und versuche niemanden auszuschließen.

Netzwerk

Seit 2014 ist die deutschsprachige WordPress-Community kommunikativ und organisatorisch mit de.wordpress.org und dewp.slack.com näher zusammengerückt. Insbesondere zwischen den Meetups ist ein gutes Netzwerk entstanden, nicht zuletzt auch durch die technische Organisation über wpmeetups.de. Hat dir das alles hinsichtlich deines Meetups geholfen, welche Unterstützung hast du erhalten und welche Erfahrungen gemacht?

Es hilft, dass „man sich kennt“, weil viele von uns sich auf den verschiedenen WordCamps immer mal wieder getroffen haben und daher vieles auf dem „kurzen Dienstweg“ via Slack geht. Ob mal auf wpmeetups.de was hakt, oder man mal rumfragt, ob jemand mal für einen Vortrag zu einem anderen Meetup kommt.

Wie ist deine Einschätzung, finden Leute, die ein Meetup organisieren oder es besuchen wollen, in den zuvor genannten Kanälen Hilfen? Ist es ein guter Ausgangspunkt für das Vorhaben?

Wer ein Meetup organisieren möchte, sollte ruhig mal in dem o. g. Slack-Channel reinschauen und sich zu Wort melden, dort hat er den direkten Draht zu den meisten deutschen Meetup-Machern.

Nirgendwo anders findet wer so viele Menschen an einem Ort, die das, was er vorhat, schon gemacht haben, und ihm gerne mit Tipps und einem offenen Ohr zur Verfügung stehen.

Für dein Meetup existiert (genau wie für die meisten anderen Meetups auch) eine Website. Würdest du das generell empfehlen? Warum? Wer bezahlt das, wer kümmert sich darum, gibt es Einschränkungen, Vorgaben oder Empfehlungen bei der Domain?

Vorgaben gibt es keine. Es hat sich durchgesetzt, dass die meisten Meetups eine Domain in der Form wpmeetup-STADTNAME.de haben, aber nicht alle. Einige haben auch was anderes. Die Domain ist in der Regel das Privatvergnügen einiger besonders engagierter, heißt, dass das privat bezahlt wird.

Natürlich könnte man auch zu wordpress.com gehen, oder es nur auf Facebook machen. Jeder so wie er mag. Ich möchte gerne die Kontrolle über die Seite haben und daher ist es ein selbst gehostetes WordPress, welches für den Terminankündigungs-Newsletter und die Website verwendet wird, wo wir Termine ankündigen, Nachbereitung der Vorträge und auch mal Themenwünsche abfragen.

Kooperation

Organisiert ihr Meetups euch untereinander, besteht eine Kooperation, tauscht ihr bei Bedarf Materialien aus oder veranstaltet ihr gemeinsame Events?

Es gibt keine festgelegte Art und Weise von Kooperation und es ist auch nicht an Meetups gebunden, sondern natürlich immer an einzelne Personen. Wir haben schon Vortragende zu Gast gehabt, die eigentlich in anderen Meetups beheimatet sind, genauso wie ich auch schon Vorträge bei den Meetups in Hannover, München und Würzburg gehalten habe, oder im Februar in Frankfurt zu Gast sein werde.

Es gab keine gemeinsamen Events, wie sie dir wahrscheinlich vorschweben. Aber die engagierten Menschen tauschen sich natürlich aus. Und wir, als Team dass das WordCamp Nürnberg organisiert hat, waren froh, dass wir in unserem Slack-Channel auch die „Macher“ der vorherigen WordCamps mit drin hatten, die wir jederzeit fragen konnten.

Ebenso wie etwas später im Jahr ich im Slack-Channel des Frankfurter WordCamps war und den hessischen Kollegen (hoffentlich) den einen oder anderen Hinweis geben konnte. Wer fragt, der bekommt in der Regel auch Hilfe oder Angebote, aber niemand ist zu irgendwas verpflichtet.

Muss man sich eigentlich auf eine Art Vereinsmeierei bei euch gefasst machen?

Nein. Es gibt keinen Verein und keine Vorgaben, außer dass man den von dir erwähnten Code of Conduct zu akzeptieren hat, wenn man das Meetup über die Foundation anmeldet.

Schaut ihr ab und zu auch über den Tellerrand und veranstaltet etwas zusammen mit anderen CMS- oder OpenSource-Gruppen?

In Nürnberg gibt es die Nürnberg WebWeek, wo eine Woche lang ganz viele Veranstaltungen rund um das Thema Web stattfinden, und wo wir, wenn möglich auch teilnehmen. Des Weiteren haben wir die CMS Night, wo der Austausch übergreifend ist. Und ich selbst bin durchaus auch mit WordPress-Themen auf den lokalen BarCamps/DevOps-Camp zu Gast.

Persönliches

Würdest du wieder ein Meetup gründen?

Ja, ich bin da ein Wiederholungstäter. Wie oben ja schon gesagt, haben wir gerade das erste WooCommerce Meetup in Nürnberg hinter uns gebracht. Da starten wir langsam, für 2017 werden wir 4 Termine machen und hoffen, dass es insgesamt wächst und wir irgendwann dann auch den Bedarf (und Themen und Vortragende) für ein monatliches Treffen haben. Und wenn es das Bedürfnis gibt, irgendwann einmal ein BuddyPress oder ein anderes Meetup zu benötigen, dann wird das „einfach“ gemacht.

Ich hatte dich eingangs schon nach deinen Gründen für die Errichtung einer Meetup-Gruppe gefragt. Nun stelle ich eine ähnliche Frage: Wieso organisierst du das überhaupt immer noch, schon so lange, und so ausdauernd und konsistent?

Das hat auch mit dem oben erwähnten Nehmen und Geben zu tun. WordPress ist OpenSource – und WordPress ist nicht nur die Software, sondern all das drum herum – Design, Zugänglichkeit, Übersetzung, WordCamps & Meetups, WordPress-TV, Redaktion, Support in Foren.

Wenn jeder ein kleines bisschen dort gibt, wo er kann, erreichen wir gemeinsam ganz viel. Wenn niemand etwas gibt, ist irgendwann nichts mehr da, was man nehmen kann.

Ich habe das Bedürfnis, mich mit anderen Menschen über meine Arbeit und den Tools auszutauschen, und weil es keine Gruppe gab, hab ich die gegründet. So war das 2001 mit der PHP Usergroup, mit dem WordPress Meetup und so wird es mit Meetups sein, die ich vielleicht irgendwann, irgendwo mal ins Leben rufen werde.

Hattest du irgendwelche beruflichen Vorteile durch die Teilnahme an den Treffen?

Keine, die man direkt in Euro beziffern kann. Man bekommt neue Ideen, andere Sichtweisen auf alte Themen, und lernt neue Leute kennen. Man kann nur dazulernen, dümmer wird man nicht.

Hast du Kontakte gefunden, die dir bei Projekten weiterhelfen konnten oder können?

Ja, natürlich bleibt einem der eine oder andere im Hinterkopf oder man erinnert sich. Gerade erst hatten wir im Büro ein Thema wo es darum ging, wer hat ein bestimmtes Wissen und die Antwort war: Frag mal xxx, der hat zu dem Thema bei Meetup/WordCamp yyy dazu etwas erzählt.

Und innerhalb des Meetups gibt es einen harten Kern von Leuten, die fast immer dabei sind, da ergibt es sich dann auch schon, dass man sich mal auf dem kurzen Weg gegenseitig hilft.

Welche positiven Erfahrungen hast du durch die Meetups gemacht? Was nimmst du persönlich daraus mit?

Es gab sehr viele Vorträge, die ich nicht hätte erleben dürfen, wenn ich nicht den Rahmen geschaffen hätte. Es gab Vorträge, die mir neue Sichtweisen offenbart haben und das allerwichtigste – ich durfte eine Menge großartiger neue Menschen kennenlernen und mit vielen bin ich freundschaftlich verbunden. So gesehen hat das Organisieren und Teilnehmen von/an Meetups mein Leben sehr bereichert.

Magst du unseren Lesern noch etwas sagen?

Nach diesem Monsterfragebogen? Nur eins: Wenn es kein Meetup in deiner Stadt gibt, mach es selbst. Tritt mit uns in Kontakt, wir beißen nicht und teilen gerne unser Wissen. Ich würde mich freuen ein paar neue Gesichter im meetups-Channel auf dewp.slack.com zu begrüßen, die in ihrer Stadt ein Meetup machen möchten.


Lieber Frank, herzlichen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, alle Fragen zu beantworten!

Alle Folgen der Interview-Reihe:

  1. WordPress Meetup, was ist das und wie kann ich teilnehmen oder selbst eins organisieren?
  2. WordPress Meetup – Teil 2: Interview mit dem Gründer des Meetups Hannover
  3. WordPress Meetup – Teil 3: Interview mit dem Gründer des Meetups Franken
  4. WordPress Meetup – Teil 4: Interview mit dem Gründer des Meetups Hamburg
  5. WordPress Meetup – Teil 5: Interview mit den Gründern des Meetups Paderborn
  6. WordPress Meetup – Teil 6: Interview mit zwei Organisatoren des Meetups Köln
  7. WordPress Meetup – Teil 7: Interview mit einem Organisator des Meetups Berlin
  8. Das erste WordPress Meetup (Berlin) für weibliche WordPress-Nutzer
  9. WP-Meetup Online – Interview mit der Organisatorin Judith Schröer

4 Antworten zu „WordPress Meetup – Teil 2: Interview mit dem Gründer des Meetups Hannover“

  1. Pfffffff … Respekt. Da haben sich (mindestens) zwei richtig viel Arbeit gemacht!

  2. Ja, sehr informativ! Wer sich mit dem Gedanken trägt so etwas auch zu machen, sollte das als Pflichtlektüre lesen…

    cd

    1. Danke 🙂 . Wir hoffen jedenfalls sehr, dass die Interviews andere ermutigen, ein Meetup in der Nähe zu besuchen oder dabei helfen, selbst eins zu gründen.