… und habe die Seite zum experimentieren auf meinen Server kopiert.
Hört sich gut an. Mit anderen Worten: du hast ein Backup und arbeitest lokal. Da kannst du auch gewagtere Sprünge ausprobieren.
Ich würde erst einmal eine ganz simple WordPress-Installation mit https vornehmen, ohne Plugins und nur mit einem einzigen Standard-Theme. Dann gehst du in die Datenbankverwaltung, löschst aus der Datenbank alle Tabellen (OK, klingt widersinnig sie erst anzulegen und gleich wieder zu löschen, aber so prüfst du die korrekte Funktion deiner wp-config.php
!) und importierst die Datenbank der ollen, pardon, alten Website. Bevor es weitergeht, änderst du in der Tabelle wp_options
noch die Einträge für siteurl
und home
. Vergiss nicht, das rictige Schema (https://
) zu verwenden.
Normalerweise müsstest du bei erneutem Aufruf im Browser den Hinweis bekommen, dass die Datenbank aktualisiert werden muss, was du mit OK bestätigst (es sind einfach neue Tabellen hinzugekommen). Die Website sollte soweit wieder laufen, ohne Bilder oder sonstige Medien zwar, aber immerhin hast du jetzt aus einem 80jährigen einen 65jährigen gemacht.
Im nächsten Schritt überträgst du wp-content/uploads/
von alt nach neu. Die Bilder werden zwar noch nicht angezeigt, weil das gemischte Inhalte wären, aber das bekommst du mit dem Plugin Better Search Replace schnell in den Griff: Werkzeuge > Better Search Replace > alte URL mit neuer URL ersetzen, dabei alle Tabellen auswählen und das Häkchen bei Testlauf rausnehmen. Nun solltest du in der Website Bilder sehen – alles ganz anders formatiert, da falsches Theme, aber immerhin haben wir jetzt einen sportlichen 50jährigen.
Nächster Schritt: neueste Version des Themes aus dem Internet ziehen, Daumen drücken und inständig hoffen, dass es PHP7.4-kompatibel ist. Bekommst du bei eingeschaltetem Debugging (define( 'WP_DEBUG', true);
in der wp-config.php
) ein paar Hinweise (Notice) oder sogar Warnungen (Warning), ist das im Zweifelsfall zu verkraften und kann mit
define( 'WP_DEBUG', false );
@ini_set( 'display_errors', 0 );
zumindest ausgeblendet werden, bis eine Lösung gefunden wurde. Haut das nicht hin, musst du ältere PHP-Versionen ausprobieren, wobei PHP 5.6 die absolute Untergrenze ist, bei der es schon weh tut.
Als nächstes sind die Plugins dran, wobei du dazu auch die neueste Version herunterlädst und installierst. White Screen of Death? Dann das Plugin-Verzeichnis wp-content/plugins/name-des-plugins
löschen und das Plugin auf die Todo-Liste setzen. Hier musst du dann googlen, ob es nicht inzwischen was hübscheres gibt, was die Funktion mindestens genauso gut macht, wenn nicht besser. (Hey, ein smarter 40jähriger!)
Jetzt prüfst du, welche Plugins für die Umsetzung der DSGVO in Frage kommen. Impressum für ein rechtskonformes Impressum, Self-Hosted Google Fonts um die Webfonts selbst zu hosten, ggf. ein Cookie-Plugin (sofern du Cookies benutzt!), z.B. GDPR Cookie-Zustimmung.
Zur Performance-Optimierung kannst du noch ein Cache-Plugin wie Cache Enabler oder Comet Cache einsetzen, zur Bildoptimierun ein Lazy-Load-Plugin (z.B. Rocket Lazy Load) und ein Optimierungs-Werkzeug wie Resmush.it. Und zur Verbesserung der Sicherheit fügst du noch ein Plugin wie WPS Hide Login hinzu, dass du aber zusammen mit den Cache- und Bildoptimierungs-Plugins erst nach einer erneuten Übertragung auf den Kundenserver aktivierst.
Im Kundenmenü des Webhosters suchst du nach „PHP-Experten-Einstellungen“ und prüfst, ob eine Umstellung auf die von dir ermittelte PHP-Version möglich ist. Manchmal ist dazu ein Anruf beim Support nötig oder du wirst sogar auf einen neuen Server umgezogen – egal, du spielst die Website eh neu auf. Einige Webhoster kassieren zusätzliche Gebühren für die Pflege veralteter PHP-Versionen – ein Anreiz mehr zu wechseln.
Wenn die Website nach erfolgreichem Übertrag wieder läuft, sprichst du deinen Kunden an, wie er die Website künftig fit halten möchte. Viele Endgegner Kunden verstehen nicht, wieso eine Website gepflegt werden muss. Hier hilft ein Hinweis, dass Spam-Nachrichten die der Kunde sicher schon aus eigener Erfahrung kennt, demnächst vom eigenen Server kommen könnten, wenn sie nicht regelmäßig gepflegt wird. Bei unbedarften Kunden installiere ich aber auch gerne den Easy Updates Manager, der alles schön fit hält. Außerdem trage ich einen Link zur Website in meinen PHPServerMonitor ein, der mich gelegentlich darauf hinweist, wenn eine Website nicht so recht will. Ansonsten solltest du jetzt einen sportlichen, gesunden Mittzwanziger haben, der sich auf neue Aufgaben freut, bis ihn ein Relaunch ausbremst.