WordPress kennt ohne Erweiterungen zunächst nur Inhalte in Form von Beiträgen (die sich dynamisch zu Übersichts-Seiten zusammenfassen lassen) und statischen Seiten (Über mich, Impressum, …). Mit den Custom Post Types hast du die Möglichkeit, eine oder mehrere, weitere Inhaltsarten hinzuzufügen.
Nehmen wir an, jemand liest gerne. In seinem Blog beschreibt er/sie, welche Büchereien besucht wurden, wo ein neuer Buchladen aufgemacht hat, was gerade im Literaturteil der Zeitung veröffentlicht wurde (alles Beiträge, ggf. mit unterschiedlichen Kategorien „Buchhandlungen“, „Feuilleton“, …). Auf einer Seite „Über mich“ gibt es ein paar Angaben zum/r Webseiten-InhaberIn. Wenn nun ein neuer Abschnitt mit Buch-Besprechungen hinzugefügt werden soll, macht es Sinn, dafür eine eigene Inhaltsart (Custom Post Type) „Bücher“ zu definieren. Vorteil ist, dass die Buchbesprechungen klar von den Blogbeiträgen und statischen Seiten getrennt werden können. Zusätzlich kann eine „Custom Taxonomy“, also ein eigenes Sortierkriterium eingeführt werden, etwa „Buchform“ (Taschenbücher, Broschüren, gebundene Ausgaben, in Leder gebundene Bände, …) oder Genre (Krimis, Romane, Reiseberichte, Erzählungen, …). Der Inhaltsart „books“ können auch in eigenen Feldern (Custom Fields) zusätzliche Meta-Informationen hinzugefügt werden, z.B. Preis, Autor, Verlag, Erscheinungsdatum, etc.
Für die Ausgabe des Custom Post Type „Bücher“ kann z.B. in einem eigenen Menü (also über Design > Menüs) ein Link hinzugefügt werden, der – ähnlich wie eine Übersichtsseite der Blogbeiträge – ein Archiv aller Bücher ausgibt. Dank der Custom Taxonomy kann das auch eingeschränkt werden: z.B. nur alle Bücher des Genre „Krimis“ oder „Reiseerichte“. Für die Ausgabe der Meta-Angaben sind allerdings Anpassungen in einem Child Theme-Möglich, die zusätzlich zum Inhalt die Meta-Angabe zum jeweiligen Beitrag abrufen und ausgeben.
Um dir die Arbeit etwas zu erleichtern, kannst du für die Erstellung von Custom Post Types und Custom Taxonomy das Plugin Custom Post Type UI nutzen, für die Custom Fields hat sich das Plugin Advanced Custom Fields (kurz ACF) bewährt. ACF hat eine sehr gute Dokumentation, mit der es auch für geübte Laien nicht zu schwer ist, die Meta-Angaben in einem eigenen Template auszugeben.
Falls du aber doch Custom Post Types, Taxonomy und Fields „zu Fuß“ erstellen möchtest, solltest du dafür entweder das Plugin Code Snippets verwenden oder (besser) ein eigenes Plugin erstellen (was sich meistens viel komplizierter anhört, als es eigentlich ist). Die Definition gehört aber definitiv nicht in die functions.php
deine Themes, weil bei einem Theme-Wechsel auch die Inhalte verloren gehen würden.
Kommen wir aber jetzt zurück zu deinem Wunsch, Vorgaben für Fachartikel zu machen:
Nach der ausführlichen Beschreibung oben liegt es nahe, zunächst einen Custom Post Type „Fachartikel“ anzulegen. Sollen zusätzlich vielleicht auch noch „Fallstudien“ veröffentlicht werden, kann hierfür ein weiterer Custom Post Type angelegt werden. Jeder Custom Post Type erhält einen eigenen Eintrag im WordPress-Menü, was den Autoren die Eingabe erleichtern sollte. (Sollte sich herausstellen, dass hier oft Fehler gemacht werden und die falsche Inhaltsart ausgewählt wird, macht vielleicht sogar das Plugin Post Type Switcher Sinn, mit dem nachträglich zu Zuordnung von Inhalten zu einer Inhaltsart korrigiert werden kann.)
Mit einer eigenen Custom Taxonomy können die Fachartikel auch eigenen Sortierkriterien zugewiesen werden – etwa nach ICD.
Custom Fields können alle möglichen Arten von Informationen enthalten: eine Zahl, ein Wort, ein Bild, mehrere Absätze, eine Farbangabe, eine Stil-Auswahl aus einem Pulldown-Menü, ein Datum, … Wenn du dem Custom Post Type „Fachberichte“ mehrere Custom Fields mit Inhalten zuordnest, hast du schon ein Eingabeformular mit Anweisungen, welcher Text enthalten sein muss. Die Ausgabe kannst du in einem eigenen Template beliebig gestalten, auch mehrspaltig, mit vorgegebenen Überschriften, Textkästchen, farblichen Hervorhebungen, usw., wobei hier natürlich ein wenig Programmierkenntnisse verlangt werden. (Tipp: sowas kann man sich von Dienstleistern auch programmieren lassen.) Deine Autoren können auch z.B. mit einem Pulldown-Menü die Art des Fachberichts auswählen und im Template wird die Auswahl in Form einer CSS-Klasse ausgegeben, die sich wiederum auf die Gestaltung auswirkt.
Das alles ist nicht wirklich schwer, aber es ist auch nicht so einfach, dass ich es einem Einsteiger nach einem Wochenendkurs an der Volkshochschule zutrauen würde. Ich hoffe aber, dass ein bisschen verständlicher geworden ist, wofür Custom Post Type gut sind und wie du sie für dich nutzen kannst.