Webhosting bedeutet zunächst einmal, dass du auf einem dauerhaft ans Internet angebundenen Server ein Account eingerichtet bekommst, um Informationen im World Wide Web abrufbar zu machen. Üblicherweise wird dafür auf dem Betriebssystem Linux eine Webserver-Software (meistens Apache2 oder nginx) installiert. Auf Wunsch kannst du zusätzlich PHP nutzen, um mit einem Content Management System wie WordPress Informationen in einer MySQL-Datenbank abzulegen und daraus dynamisch bei Abruf Webseiten zu generieren. (Weil der Abruf von Informationen aus der Datenbank und die Umsetzung in eine Webseite rechenaufwändig ist, wird der Prozeß mit Cache-Plugins gerne zwischengespeichert.)
Da ein Webserver mit dem Abruf einer einzelnen (privaten?*) Website meistens unterbeschäftigt ist (bei geschäftlich genutzten Websites mag das anders aussehen), wird häufig ein Shared Hosting verwendet, bei dem sich mehrere Kunden des Webhoster einen Server teilen (von engl. share, teilen). Es gibt auch (wesentlich teurere) Hosting-Angebote, bei denen Kunden einen (oder auch mehrere) eigenen Server zugewiesen bekommen, um einen größeren Abruf von Webseiten bedienen zu können. Um den Kunden zu entlasten, werden auch „Managed Dedicated Server“ angeboten, bei denen der Kunde nicht nur einen Server zugewiesen bekommt, sondern der Webhoster auch die laufende Aktualisierung der Server-Software übernimmt.
(*Für eine private Website, die Website eines (kleineren) Vereins oder eines Freiberuflers reicht Shared Hosting meistens völlig aus.)
WordPress-Hosting ist kein geschützter Begriff, bezeichnet aber häufig ein auf den Betrieb von WordPress zugeschnittenes Hosting-Angebot – also z.B. ausreichend zugewiesener Arbeitsspeicher (PHP memory_limit), serverseitiger Cache, … Die Server-Software ist also nur optimal installiert – mit der WordPress-Installation selbst hat das zunächst wenig zu tun. (Gutes Beispiel: WP Projects)
Managed WordPress-Hosting bezeichnet hingegen ein Hosting-Angebot, bei dem WordPress vorinstalliert ist und auch laufend gewartet wird. Da hier auch nicht ein armer Werkstudent tausende von Websites auf mögliche Aktualisierungen prüft, werden die Aktualisierungen vom Webhoster mit Skripten automatisiert durchgeführt. Vorteil ist, dass sich Kunden nicht um die Installation und regelmäßige Wartung kümmern müssen. Nachteil ist, dass auf Grund der Automatisierung nur standardisierte Software eingesetzt werden kann, also eine Reihe fest vorgegebener Themes und Plugins. Eigene Plugins oder selbstgeschriebene oder bei Dritten eingekaufte Themes können nicht verwendet werden. (Gutes Beispiel: 1&1 Managed WordPress Hosting, WordPress.com von Automattic)
Inzwischen wird auch Managed WordPress Hosting angeboten, bei denen eigene Themes und Plugins verwendet werden können. (Beispiel: WordPress.com Business-Paket)
Die Kosten unterscheiden sich je nach technischem Aufwand, den der Webhoster betreiben muss. Die Programmierung der Installationsskripte für automatische Aktualisierungen fließt in den Preis mit ein.
WordPress sieht selber eine automatische Aktualisierung des Core für Zwischenversionen vor, um vor allem Sicherheitslücken zeitnah schließen zu können. Die Installationsroutine prüft, ob die Aktualisierung erfolgreich war und ist eigentlich recht zuverlässig. Plugins und Themes werden hingegen nicht automatisch aktualisiert, weil dadurch unter Umständen (neben Sicherheits-Patches) geänderte Funktionalität installiert werden könnte, ohne dass der Website-Betreiber das mitbekommt.
Mit dem Plugin Easy Updates Manager kannst du auch das Update von Themes und Plugins automatisieren – allerdings mit der bereits genannten Gefahr, dass unbemerkt neue Features eingeführt werden. Im schlimmsten Fall kommt es dabei zu einem Konflikt zwischen Theme und Plugins und die Website wird komplett abgeschaltet (White Screen of Death), ohne dass du es mitbekommst. Für eine eher unwichtige private Website mit Kochrezepten oder Urlaubsfotos ist das vielleicht unkritisch, bei einer beruflich genutzten Website, über die Kunden akquiriert werden, kann das viel Geld kosten. Da macht sich der geringe monatliche Aufpreis eines WordPress-Hosting mit laufenden Aktualisierungen über eine Staging-Umgebung wie WP Projects schnell bezahlt.
Noch ein Hinweis: Die genannten Webhoster habe ich nur als Beispiel aufgeführt; es handelt sich nicht um eine „offizielle“ Empfehlung und es gibt sicher eine Reihe vergleichbarer Angebote. Letztendlich solltest du selber (z.B. über Webhosting-Vergleichsportale) recherchieren, wer für dich mit welchen Leistungen am ehesten in Frage kommt.
Geiz ist geil, Preise sind ein unschlagbares (?) Argument und häufig spielt auch noch die eigene Bequemlichkeit bei der Auswahl eines Webhoster eine Rolle – laufende Aktualisierungen machen Arbeit, häufig ohne zunächst eine unmittelbar sichtbare Änderungen zu bewirken. Die Angebote stark im Markt präsenter Anbieter wie Strato sind dabei scheinbar verlockend, wobei ich mir vorstellen könnte, dass es für den einzelnen Fall erheblich bessere Angebote gibt, bei denen für das gleiche Geld deutlich mehr Leistung geboten wird. Sprich mal die Teilnehmer auf einem WordPress Meetup in deiner Nähe an, wen sie als Webhoster empfehlen.