Stringintelligenz – Vorschlag für WordPress 4.7 zurückgezogen

Den Vorschlag an das deutschsprachige Polyglots-Team, die überarbeiteten Übersetzungen aus dem Stringintelligenz-Plugin in die offiziellen, mit der Core-Software ausgelieferten Übersetzungen ab WordPress 4.7 zu übernehmen, haben die Verantwortlichen des Stringintelligenz-Projekts heute zurückgezogen.

Wir reagieren mit diesem „Rückzieher“ auf den Wunsch verschiedener aktiver Personen aus der deutschsprachigen WordPress-Community, der Prüfung des Vorschlags mehr Zeit einzuräumen, sowie auf die Diskussionen der vergangenen Tage, die teilweise eine redaktionelle Aufbereitung unsererseits jenseits unseres ursprünglich angekündigten Redaktionsplans für den Vorschlag selbst erfordern.

Mit diesem Schritt hoffen wir überdies, den Druck für alle Beteiligten zu verringern, den die potenzielle Aussicht auf ein „gegendertes“ WordPress erzeugt haben mag.

Das Plugin Stringintelligenz wird weiterhin gepflegt und weiterentwickelt. Um konstruktives Feedback via Plugin-Forum wird weiterhin ausdrücklich gebeten!

Die Verantwortlichen behalten sich vor, das Projekt zu einem späteren Zeitpunkt (nach WordPress 4.7) erneut zur Prüfung vorzulegen.

#polyglots #stringintelligenz

Featured Plugin zu genderneutraler Sprache

Features as Plugins sind ein mit WordPress 3.7 eingeführtes Konzept, neue Funktionalität zunächst als Plugin zu entwickeln und der Community vorzustellen, um es anschließend in den Core einfließen zu lassen. Die so genannten Feature Plugins können laut Benutzerhandbuch von jedem Mitglied der Community vorgestellt und zum Merge mit einer bestimmten WordPress-Version vorgeschlagen werden.

Als OpenSource-Community bemühen wir uns, Barrieren zu beseitigen. Alle sollen sich willkommen fühlen, unabhängig von Alter, Herkunft, sexueller Orientierung, religiösen Ansichten und Geschlecht. Mit seiner Keynote über gender-sensitive Sprache hat Caspar (@glueckpress) auf dem WordCamp Frankfurt/M. deshalb das Thema eines geschlechtergerechten Sprachgebrauchs aufgegriffen, das in der deutschsprachigen Community bereits seit Jahren ausgiebig und kontrovers diskutiert wird.

Aus konkreten Äußerungen von WordPress-Nutzerinnen wissen wir, dass sich viele Frauen durch das verwendete generische Maskulinum sprachlich ausgegrenzt fühlen. Caspar hat in seiner Keynote verdeutlicht: Wer sprachlich vielleicht mitgemeint ist, fühlt sich nicht unbedingt persönlich angesprochen.

Das österreichische Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz hat diesen Umstand im Leitfaden zum geschlechtergerechten Sprachgebrauch so formuliert:

Texte sind geschlechtergerecht, wenn Frauen und Männer sprachlich sichtbar sind, so dass sich alle gleichermaßen angesprochen fühlen.

Für die Übersetzung von WordPress auf Deutsch haben wir in den vergangenen Jahren gemeinsam einen Translation Style Guide erarbeitet, der für alle Übersetzer verbindliche Richtlinie ist. Dieser Style Guide legt fest

Bei der Übersetzung ins Deutsche ist die sprachliche Gleichbehandlung von Frauen und Männern anzustreben.

Die Umsetzung einer gender-sensitiven Sprache in einer Software wie WordPress ist komplex und erschien vielen, die sich mit der Übersetzung beschäftigt haben, als kaum durchführbar. Unser Style Guide formuliert es deshalb so:

Die generische Form umfasst entsprechend den Regeln der deutschen Sprache beide Geschlechter und ist – mangels praktikabler, gleichermaßen verständlicher und stilistisch ansprechender Alternativen – nach wie vor das Mittel der Wahl.

Um langen Diskussionen Taten folgen zu lassen, hat Caspar einen Vorschlag gemacht, wie eine sprachliche Annäherung gelingen kann. Caspar hat diesen Vorschlag nicht nur verbal geäußert, sondern zusätzlich ein Feature Plugin entwickelt (Plugin: Stringintelligenz), um allen Beteiligten mögliche Auswirkungen zu verdeutlichen. Caspar ist dabei den im WordPress Core-Handbook festgelegten Regeln gefolgt und hat den Team-Leads (in diesem Fall den General Translation Editor für die deutschsprachige Übersetzung) das Plugin rechtzeitig vorgelegt und im Team-Blog ausführlich erläutert.

Caspars Vorschlag zeigt, dass die bisherige Übersetzung Verbesserungspotenzial hat, wenn wir den generisch maskulinen Begriff Benutzer durch einen abstrakteren, aber geschlechtsneutralen Begriff Profil ersetzen. Caspar hat hier genau jene “praktikable, gleichermaßen verständliche und stilistisch ansprechende Alternative” vorgestellt, die der Style Guide voraussetzt.

Ein weiterer Vorschlag, der in Caspars Feature Plugin Berücksichtigung findet, ist die Verwendung einer Schreibweise, die “bei Bezeichnungen von Personengruppen kenntlich machen [soll], dass sowohl die weibliche als auch die männliche Form gemeint ist, ohne beide Genera ausschreiben zu müssen oder das generische Maskulinum zu verwenden.” (Quelle: Wikipedia).

Statt des häufig von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen verwandten Binnen-I hat Caspar zunächst einen Stern (*) als Silbentrennung vorgeschlagen (Administrator*innen), was sich inzwischen als nicht barrierefrei herausgestellt hat (Screenreader geben den Stern sprachlich aus). Hier scheint noch Optimierungsbedarf zu bestehen.

Das Modell [der Features as a Plugin] ermöglicht, eine Funktionalität zu erstellen, testen, verfeinern und abzurunden, bevor sie als Merge-Kandidat berücksichtigt werden kann.

(Quelle: Make WordPress, Core Handbook)

Caspar hat eine Funktionalität vorgeschlagen und wir alle sind jetzt aufgerufen, als deutschsprachige Community diesen Vorschlag zu testen und wo nötig zu verfeinern und abzurunden. Erst wenn wir zu einem für die Community verträglichen Ergebnis gekommen sind, das für den kleinen Blog genauso gut funktioniert wie für große aus dem Enterprise-Bereich, wird der Vorschlag von den Team-Leads der deutschsprachigen Übersetzer abschließend geprüft und in die Übersetzung übernommen.

So ist es laut Core Handbook vorgesehen.
So möchten wir auch gerne vorgehen.

#featured, #lokalisierung, #polyglots, #stringintelligenz

Stringintelligenz – Wozu das Ganze?

Was will das Projekt?

Ziel des des Projekts „Stringintelligenz“ ist es, das sogenannte „generische Maskulinum“ für Personen (oder Begriffe, die als Personen verstanden werden können), im deutschsprachigen User Interface von WordPress durch gender-neutrale bzw. gender-sensible Formulierungen zu ersetzen.

Beispiele für personenbezogene generische Maskulina in WordPress wären Begriffe wie:

  • Benutzer
  • Autor
  • Administrator
  • Künstler
  • Anbieter
  • Freund
  • Fahrradkurier

Weitere Beispiele wären Komposita wie:

  • benutzerdefiniert
  • Benutzerrolle
  • Benutzerliste

Im Gegensatz zu personenbezogenen Begriffen geht es ganz klar nicht um generische Maskulina für Sachen, wie z.B. „der Computer“. Obwohl mit „Computer“ ursprünglich mal rechnende Menschen gemeint waren, meint der Begriff im allgemeinen Verständnis heute eindeutig eine Sache.

Wie viele Strings wurden bearbeitet?

(Die folgenden Zahlen beziehen sich auf die de_DE-Version und stammen aus einer Beta von 4.6. Geringfügige Abweichungen zum aktuellen Stand sind nicht auszuschließen.)

Abbildung der im nachfolgenden Text aufgeführten Zahlen als Kuchen-Diagramm

Generisches Maskulinum in WordPress 4.6 (nur de_DE)

WordPress hat 4 Sprachdateien, von denen für unseren Kontext lediglich 3 relevant sind; die vierte enthält nur Kontinente und Städte – also kein personenbezogenes generisches Maskulinum, das uns interessieren würde.

Unsere 3 relevanten Sprachdateien enthalten insgesamt 4.710 Strings.
Von diesen insgesamt 4.710 Strings enthalten 395 ein personenbezogenes generisches Maskulinum.

Wiederum 285 Strings dieser 395 betroffenen Strings enthalten das Wort „Benutzer“ oder eins seiner Komposita.

Die genaue Verteilung sieht so aus:

  • 158 x Benutzer
  • 71 x Benutzername
  • 26 x benutzerdefiniert
  • 13 x Benutzerkonto
  • 11 x Benutzerrolle
  • 6 x Benutzerliste
  • 110 x sonstige

In Prozent ausgedrückt:

  • 8% aller vorhandenen Strings wurden für Stringintelligenz bearbeitet.
  • 72% dieser 8% befassen sich mit dem Wort „Benutzer“ oder daraus zusammengesetzten Wörtern.

Warum ein Gender-Star?

Für 50 Strings (1% des Gesamtvolumens) haben wir bisher keine neutralen Übersetzungen gefunden. Der Großteil davon befindet sich in Hilfetexten; die prominentesten Vorkommen sind die Rollenbezeichnungen auf der „Benutzer“-Seite: Administrator, Redakteur, Autor, Mitarbeiter, Abonnent. Der Begriff „Autor“ kommt außerdem in diversen Filter-Funktionen vor.

Für diese 50 Strings haben wir vorerst auf Endungen mit Gender-Star zurückgegriffen. Aus „Autor“ wurde „Autor*in“.

Wie schon im Foren-Sticky erwähnt:

📢  Die Wahl des Gender-Stars ist momentan eine vorläufige.

Wir sind dabei, Feedback zu technischen Aspekten (Screen-Reader etc.) der verschiedenen möglichen Endungen einzuholen. Ob es von Projekt-Seite beim Vorschlag des Gender-Stars für die betroffenen 1% Strings bleibt, oder ob wir noch auf einen Gender-Gap oder andere Lösungen ausweichen (sollten), darf gerne im Forum diskutiert werden.

Mir persönlich wäre eine 100%ige Lösung ohne „Gender-Endung“ theoretisch am liebsten – noch wichtiger ist mir allerdings eine leichte, intuitiv verständliche Sprache, und dazu tragen die Endungen mit Gender-Star m.E. in der aktuellen Fassung bei. Die Suche nach Alternativen, etwa für die Rollenbezeichnung „Autor“, endete für mich bisher in suboptimalen Ersetzungen, die das Verständnis erschwert hätten. Nur allzu gerne ließe ich mich durch ein gelungenes Ersetzungskonzept für die Rollenbezeichnungen eines Besseren belehren; soll heissen: natürlich darf auch speziell hierzu gerne weiter diskutiert werden – wie z.B. in diesem Topic.

Was ist überhaupt das Problem?

„Das Problem am generischen Maskulinum ist natürlich, dass es ein ganz normales Maskulinum ist, dass also nie klar ist, ob nur Männer oder eben Männer und Frauen gemeint sind, und die psycholinguistische Forschung zeigt, dass es zwar ›generisch‹ verstanden werden kann, dass Versuchspersonen aber zunächst an Männer denken und erst nach einem messbaren Zeitraum zu einer Interpretation kommen, die Frauen mit einschließt.“

Anatol Stefanowitsch, Geschlechtergerechte Sprache und Lebensentscheidungen

🚧 Bloß weil also jemand eine grammatikalisch maskuline Form benutzt und damit angeblich alle meint, heisst das noch lange nicht, dass sich auch wirklich alle als „mit-gemeint“ verstehen.

In einem anderen, ziemlich bekannt gewordenen Artikel von 2011 („Frauen natürlich ausgenommen“) formuliert Stefanowitsch als Schlussfolgerung, es sei …

„… Stand der Forschung, dass ein ›generisches Maskulinum‹ im Deutschen […] aus psycholinguistischer Sicht nicht existiert. Wer das Gegenteil behaupten will, muss sehr gute Belege dafür vorbringen.“

Dieses „nicht existiert“ bezieht sich natürlich auf den Anspruch des „generisch“ Verstanden-werdens einer Ausdrucksweise, die rein grammatikalisch nichts weiter darstellt als ein simples Maskulinum.

Anatol Stefanowitsch ist Sprachwissenschaftler und Professor an der Freien Universität Berlin. Seit 2007 bloggt er über Sprache und macht in Artikeln und Vorträgen immer wieder wissenschaftliche Inhalte einem weiteren Publikumskreis als dem rein akademischen zugänglich, meiner Wenigkeit eingeschlossen.

Übersetzung als Accessibilty-Feature?

Der bisherige Style Guide für WordPress-Übersetzungen ins Deutsche bezieht sich auf den Duden, wenn er empfiehlt:

„Die generische [maskuline] Form umfasst entsprechend den Regeln der deutschen Sprache beide Geschlechter und ist – mangels praktikabler, gleichermaßen verständlicher und stilistisch ansprechender Alternativen – nach wie vor das Mittel der Wahl.“

🔥 Dem ist entgegen zu halten: Generisch maskuline Formen umfassen, dem Stand psycholinguistischer Forschung nach, auf Seiten derjenigen, die eine Botschaft verstehen sollen, eben nicht zwangsläufig alle Geschlechter und sind daher eben nicht für Alle gleich gut verständlich.

Stefan Münz, Gründer von SelfHTML, hat Barrierefreiheit im Jahr 2005 so definiert (das Zitat tauchte in der Zeitschrift Internet Intern auf, eine Online-Referenz ist mir leider nicht bekannt):

„Barrierefrei ist, was in den Köpfen der Menschen so ankommt, wie es gemeint ist.“

Genau dies scheint bei einem „generisch“ gemeinten Maskulinum, den oben zusammengefassten Forschungsergebnissen zufolge, nicht unbedingt der Fall zu sein.

👉🏼 Folgen wir Münz’ Interpretation von Barrierefreiheit, bildet das generische Maskulinum eine potenzielle Verständnisbarriere im User Interface von WordPress. Damit widerspricht es der WordPress Philosophy in einigen wichtigen Punkten, von denen einer ganz besonders auffallen muss: „Design for the Majority“.

Warum Core?

Die auf wordpress.org formulierte Interpretation des Prinzips „Design for the Majority“ geht darauf ein, dass WordPress auch für Menschen ohne spezielle technische Fachkenntnisse leicht zu nutzen sein sollte.

Für die „untechnische Mehrheit“ zu designen muss aber auch bedeuten, ein User Interface zu schaffen, in dem Menschen sich möglichst leicht zurecht finden. Die Zugänglichkeit eines UI ist keine rein technische Frage. Sie fängt mit Sprache an und damit, wie klar und verständlich die Botschaften des UI in den Köpfen der Menschen ankommen, die sie verstehen sollen.

Lokalisierung bildet eine kritische Schnittstelle zwischen Mensch und Software. Eine Übersetzung sollte Verständnisbarrieren abbauen – und nicht neue, sprachlich bedingte Hürden schaffen.

Daher haben „generisch“ maskuline Formulierungen, unserer Auffassung nach, in der offiziellen deutschen Übersetzung für WordPress nichts zu suchen und gehören durch offene, leichter verständlicher Formulierungen ersetzt.

Warum jetzt? Dürfen wir das?

Eins muss ganz klar gesagt werden: Wir sind weit davon entfernt, etwas „Revolutionäres“ oder „Pionierhaftes“ vorzuschlagen.

Eine (zufällige) Auswahl von Broschüren zu geschlechter-gerechter Sprache, herausgegeben von Stadtverwaltungen, Ämtern, Universitäten und dergleichen findet sich z.B. bei Geschickt Gendern: http://geschicktgendern.de/links/

Solche Broschüren und ihre Veröffentlichungsdaten zeigen auf, wie normal die Verwendung geschlechter-gerechter Sprache im öffentlichen Raum eigentlich schon ist.

Ein „hakeliger“ Punkt scheint allgemein, genau wie in der bisherigen Diskussion zu diesem Projekt, die Frage nach Beidnennung oder verkürzter Endung mit Schrägstrich, Binnen-I, Gender-Gap, oder -Star zu sein. Eine einheitliche Vorgehensweise gibt es nicht, fast überall wird zur Vermeidung solcher Endungen durch alternative Formulierungen geraten. Dieser Empfehlung folgt, wie oben gezeigt, auch die Stringintelligenz-Übersetzung – bisher zu 99%.

Meine persönliche Meinung: Ob wir die Übersetzung einfach ändern „dürfen“, kann überhaupt nicht die Frage sein. Wir sollten, es wird höchste Zeit! Und weil wir sollten und gleichzeitig können, müssen wir auch.

Prominente Änderungen an der Übersetzung gab es in der Vergangenheit bereits, etwa die Ersetzung von „Artikel“ durch „Beitrag“, oder von „Seiten“ durch „Sites“ bzw. „Websites“ (in Multisite). Solche Änderungen wurden bisher innerhalb des Polyglots-Teams vorgeschlagen, diskutiert und nach bestem Wissen und Gewissen entschieden. Warum sollten die Polyglots also nicht auch über den „Stringintelligenz“-Vorschlag diskutieren und entscheiden?

Zusammenfassung

Das „Stringintelligenz“-Projekt vertritt die Sichtweise, dass WordPress in seiner deutschen Übersetzung Menschen aufgrund ihres Geschlechts kategorisch sprachlich ausgrenzt und damit gegen einige seiner eigenen Prinzipien verstößt.

Mit der Einführung gender-sensibler Sprache möchten wir WordPress in Deutsch in Einklang mit einer im öffentlichen Raum schon lange stattfindenden, von wissenschaftlichen Erkenntnissen untermauerten sprachlichen Entwicklung bringen.

#polyglots #stringintelligenz

Stringintelligenz – Vorschlag zur Verbesserung der deutschen Lokalisierung für WordPress 4.7

Beim WordCamp Frankfurt hatte ich die Ehre, in der Keynote ein Feature Project für die Lokalisierung für WordPress 4.7 vorzuschlagen. Die Video-Aufzeichnung der Keynote stellte sich im Nachhinein leider als technisch unbrauchbar heraus. Daher möchte ich das Projekt und den Vorschlag zur Übernahme des Projekts in die offiziellen deutschen Übersetzungen mit WordPress 4.7 gerne hier noch einmal skizzieren.

Stringintelligenz ist ein Feature-Projekt für Lokalisierung, das sich zum Ziel gesetzt hat, gender-sensitive Sprache in die deutschen Übersetzungen von WordPress zu bringen.

Stringintelligenz Plugin-Beschreibung

Feature Projects in WordPress

Feature Projects (früher: Feature Plugins) haben zum Ziel, ein bestimmte Weiterentwicklung in den WordPress Core zu bringen. Beispielsweise startete das momentan gängige User Interface für WP-Admin als Feature Plugin namens MP6. Ein Überblick über vergangene Feature Plugins und aktuelle Feature Projects findet sich auf make.w.org.

Feature Projects geben der Community die Möglichkeit, die Entwicklung eines bestimmten Funktionsmerkmals oder Patches zu verfolgen und dessen Core-Tauglichkeit zu testen, ohne dass die Arbeit daran Commit-Rechte für den Core erforderlich macht.

Feature Projects haben den Status eines Proposals (Vorschlags), solange sie vom Core-Team nicht für ein bestimmtes Core Release akzeptiert wurden. Ist dies jedoch geschehen, gilt für das Feature Project der gleiche Zeitplan wie für das jeweilige Core Release, und es wird am Ende als Teil des Releases (und als neuer Teil von WordPress selbst) veröffentlicht.

Ein Feature Project für Lokalisierung?

Meines Wissens ist dies das erste seiner Art. 🙂

Wenden wir das Konzept „Feature Project“ auf die Lokalisierung von WordPress an (hier: die deutschsprachige), ergibt sich eine Verschiebung in den Zuständigkeiten: Nicht das Core-Team von WordPress muss dem Projektvorschlag zustimmen, sondern das Polyglots-Team für WordPress in Deutsch.

Somit bitten wir die deutschsprachigen Polyglots, sowie alle sprachlich Interessierten aus dieser Community, hiermit:

  • die Dokumentation des Projekts Stringintelligenz die kommenden 4 Wochen über zu verfolgen (Tag: Stringintelligenz hier im Blog),
  • die vorgeschlagenen Änderungen für die deutschen Sprachdateien mithilfe des auf wordpress.org verfügbaren Plugins zu prüfen,
  • Bedenken, Anregungen und sonstiges Feedback im Plugin-Forum zu notieren
  • und zuletzt die überarbeiteten informellen Sprachdateien aus dem Plugin, sowie die noch zu erstellende formelle Version nach dem string freeze für WordPress 4.7 in die offiziellen Übersetzungen für de_DE und de_DE_formal zu übernehmen und als Core-Übersetzungen weiter zu pflegen.

Stringintelligenz Plugin-Banner: weisser Schriftzug in konservativer Schreibschrift auf dunklem Hintergrund. Quasi Kreide auf Schultafel. Mit einem Unterstrich in Pink. :)

Redaktionelle Begleitung

Was konzeptionell und konkret an der Übersetzung verändert wurde, planen wir hier stückchenweise zu verbloggen. Der Redaktionsplan sieht etwa so aus (Änderungen vorbehalten):

  1. Warum das Ganze?
    • Das generische Maskulinum im Deutschen, und was daran nicht funktioniert
    • Warum WordPress, warum jetzt? (Oder: „Dürfen wir das?“)
    • Vorkommen des generischen Maskulinums in WordPress: Zahlen aus 4.6
    • Was ist mit „Stringintelligenz“ gemeint?
  2. „Benutzer“, das Missverständnis
    • „Benutzer“, „Benutzerrollen“, „Benutzerkonten“
    • „Benutzerdefiniert“ – hat das was mit mir zu tun?
  3. Rollenbezeichnungen und ihre Tücken
    • mögliche Umschreibungen
    • Autor, was sonst?
  4. Gender-Star, Gender-Gap, Binnen-I, Schrägstrich
    • Bedeutung, oder nicht
    • Accessibility
  5. Stringintelligenz als Konzept für Übersetzerinnen und Übersetzer
    • Wie kann es weitergehen?
    • Mögliche Kriterien für Glossar und Style Guide

Zusammenfassung


Personen

  • Caspar Hübinger Initiator des Plugins, hat die komplette Sprachdatei analysiert, überarbeitet und Lösungen erarbeitet.
  • Thorsten Frommen hat den Großteil des aktuellen Plugins gecodet.
  • Bernhard Kau ist Autor des Plugins, das wir für Stringintelligenz geforkt haben.
  • Stephanie Wiermann lektoriert, sorgt für Verbreitung und sammelt Feedback.
  • Benjamin Birkenhake steuert Agentur-Erfahrung aus dem Publishing-Bereich bei.

#Polyglots, #Stringintelligenz